CD-Review: Passion on 10 strings - Han Jonkers, Gitarre und Nicolas Corti, Viola
Von Claudia Straube
Es ist mir eine ganz besondere Freude, dass ich an dieser Stelle die CD Passion on 10 strings unseres langjährigen Präsidenten der EGTA, Han Jonkers, vorstellen darf.
Mit wahrer Leidenschaft und grosser Spielfreude greifen Han Jonkers und sein Kollege und Freund Nicolas Corti in die 6+4 Saiten ihrer Instrumente Gitarre und Viola. Es erklingen Tangomusik und spanische Stücke. Berühmte Werke spanischer Meister wird man auf diesem Album überraschend neu kennenlernen, wenn die beiden Instrumente miteinander musizieren. Zwischen bekannten Melodien von Isaac Albéniz, Enrique Granados und Joaquín Malats erklingen Tangos und Charakterstücke des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla.
Die spanischen Stücke wurden ursprünglich für Klavier komponiert, sind aber heute vor allem als Gitarrensoli weltberühmt. Aus seiner Erfahrung als Solist kennt Han Jonkers diese Werke bestens und hat sie ideenreich und meisterhaft für die zwei Instrumente bearbeitet. Im Zusammenspiel zwischen Gitarre und Bratsche hört man diese bekannte Musik unerwartet neu. Mit seinem virtuosen Spiel lässt Nicolas Corti Melodiebögen in einer Intensität erklingen, wie man sie gezupft einfach nicht erreichen kann. Dabei entlockt er seiner Viola das volle Klangspektrum vom Cellosound bis in die Höhen einer Violine.
Als Auftakt erklingt das berühmte Andaluza von Granados. Während ich mich anfangs noch etwas darauf einstellen muss, dass die Viola die Melodie «so einfach an sich reisst», zieht mich das zweite Stück Intermezzo unmittelbar in seinen Bann. Da passt die besondere Kombination der beiden Instrumente für mich sofort. Die ruhige, melancholische Melodie der Viola mit einer pizzicato Begleitung der Gitarre lässt eine dramatische Musik mit starken rhythmischen Elementen entstehen. Han Jonkers schreibt dazu, dass Granados dieses Stück als Zwischenspiel für seine Oper «Goyescas» komponierte. Erst später etablierte sich diese Musik als eigenständiges Stück. Piazzollas Café 1930 aus Historie du Tango wird durch eine gefühlvolle und dichte Gitarren-Intro angekündigt. Die fortwährend spannende Kommunikation beider Instrumente entwickelt einen schmerzvoll-süssen Dialog. Eher wild und ungezähmt kommt das nächste Stück von Piazzolla daher: Buenos Aires Hora Cero. Was für eine mutige Mischung von Klangfarben in einem grandiosen Zusammenspiel!
Unbedingt hörenswert sind auch Isaac Albéniz’ spanische Landschaften und Orte wie Cordoba und Granada. Viola und Gitarre breiten hier einen warmen, farbigen Klangteppich aus, auf dem man entspannt liegen möchte, während die Bilder dazu an einem vorüberziehen.
Han Jonkers sind mitreissende Arrangements für eine ungewöhnliche Besetzung gelungen. Beim Hören der CD wird mir klar, dass ich bisher die Bratsche als Melodieinstrument kaum einmal bewusst gehört habe. Ihr dunkler und warmer Klang passt wunderbar in die hier ausgewählte Musik. Die Gitarre gibt dazu die harmonische und rhythmische Fülle ebenso wie klangvolle solistische Passagen.
Für EGTA Mitglieder bietet Han Jonkers seine CD als persönliche Aktion für 15.- plus 2.- für Porto an, meine Empfehlung!
Kontakt via Email oder Website: jonkers@bluewin.ch www.hanjonkers.com