CD-Review: Sunlight - Elise Tricoteaux
Ein aussergewöhnliches Debut-Album
von Claudia Straube
Auf der Suche nach etwas Aussergewöhnlichem? Dann hören Sie unbedingt in das überraschende Debut-Album von Elise Tricoteaux rein! Elise ist nicht nur eine versierte, feinfühlige Gitarristin, sie ist auch eine einzigartige Songwriterin. In ihren ehrlichen, persönlichen Liedern wird geschmeichelt, gerockt, geschmachtet und gekämpft. Alles verpackt in starke Arrangements, die geprägt sind von verschiedenen musikalischen Stilen, in denen die Künstlerin zuhause ist. Elise Tricoteaux spielt diverse Gitarren und singt auch die zusätzlichen Stimmen selbst ein. Alles beginnt mit ruhigen, klaren Arpeggien – und plötzlich ist da ihre Stimme; zart und sanft, fast zerbrechlich. Sie scheint zu schweben innerhalb der filigranen Gitarrenarrangements in Ghost away oder Where is. Die Zeit scheint still zu stehen. Eine mutige Stimme, leicht und luftig, anfangs berührend fragend und klagend, später auch energisch oder sogar witzig – in jedem Fall bleibt Elise immer natürlich und authentisch. Fast wie entrückt und zugleich sehr präsent überrascht der dritte Titel Time mit feenhaftem Lautenspiel. Elise begleitet sich meisterhaft auf einer 14-saitigen Laute und singt hingebungsvoll vom Kommen und Gehen der Liebe. Dann ist es aber genug mit Schmachten und Leiden, nun wird es laut, schräg, sphärisch und wild in LS. Achtung beim Titelsong des Albums: Sunlight - als Hexe ist Elise echt zum Fürchten! Dass die Songwriterin ein grosses Herz - und das am rechten Fleck hat, zeigt sie im frohgelaunten Dear best friend, Frankriich oder im überaus witzigen Marshmallow. Man möchte gerade mitpfeifen. In einer Art Country-Alpen-Sound verklingt als Hommage an die Eltern und die Heimat der letzte Song Dehai - man lehnt sich entspannt zurück nach einem inspirierenden, aussergewöhnlichem Hörerlebnis.